Philosophie der Physiotherapie

Philosophie Philipp Schult Physiotherapeut Bergedorf Nettelnburg Wentorf

In vielen Zeitschriften wird die Physiotherapie nur als Therapie des menschlichen Bewegungsapparates beschrieben. Natürlich wollen wir Therapeuten die Bewegung in den Körper bringen bzw. sie erhalten. Allerdings bin ich der Meinung, dass sie mehr ist als sich nur den Rücken anzugucken.

Ich nehme mir vor, nicht nur ein schmerzendes Gelenk zu betrachten und zu therapieren, sondern den Menschen im Gesamten zu betrachten: „Über den Tellerrand hinaus“! So vergleichen viele Patienten meine Therapieansätze mit denen von OsteopathInnen. Eine nicht schließende Faust kann demnach nicht nur die vom Arzt diagnostizierte Ursache Arthrose in den Fingern bedeuten, sondern eine Schutzspannung sein, die der Körper aufbaut um die eigentlich betroffene Schulter zu schützen. Wird die Ursache an der Schulter gelöst, löst sich in der Folge die Spannung in der Hand und die Faust kann komplett geschlossen werden.

Nun gilt es in der Therapie die wahren Ursachen zu finden. Oft geschieht das sehr schnell. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und häufig sind es ähnliche / gleiche monotone Haltungen oder Bewegungen in die sich jeder von uns tagein und tagaus begibt (oft das Arbeiten am PC), ohne einen Ausgleich zu haben. Beispiel:

Stellen Sie sich vor 9 Stunden arbeitsbedingt vor dem PC zu sitzen, mit 30 Minuten Pause: sitzend im Mitarbeiterraum. Dazu kommt häufig das Fahren mit dem Auto zur Arbeit. Wenn Sie dann abends anstelle des bequemen Sofas als Ausgleich Fahrrad fahren ist das schon sehr gut für Ihre Psyche und Ihren Kreislauf. Aber rechnen Sie sich mal aus, wie lange Sie sich insgesamt in dieser gebeugten Haltung befinden. Häufig schlafen viele Menschen auch auf der Seite mit angewinkelten Beinen…

Wenn Sie sich dazu entschieden haben – häufig wenn es zu spät ist und vom Arzt verordnet wurde – sich in die Hände eines/r TherapeutInnen zu begeben, sollten Sie sich wohl fühlen und von den geplanten Therapieziel überzeugt sein. Stellen Sie die eine entscheidende Frage: „Warum (machen Sie das so)?“. Wenn Sie mit der Antwort zufrieden sind, werden Sie ein besseres Outcome erleben (Mein Tipp: stellen Sie Ihren Arzt beim nächsten Besuch diese Frage!). Wenn nur über den Rücken gesprochen und in der Folge nur massiert wird, empfehle ich einen Therapeutenwechsel. Wie oben beschrieben gibt es so viele (alltagsrelevante) Themen die als Ursache Ihres Problems in Frage kommen kann und besprochen werden sollten. Ebenfalls fraglich: wenn Sie kein langfristiges Ziel für die Zeit nach der Therapie besprechen. Das ist nicht nur schlecht für die Behandlung, Ihr/e TherapeutIn missachtet auch Gesetzestexte, da dieses verpflichtend ist.

…wird fortgesetzt…